
Marie Claire: Was bedeutet der Begriff Reverse Aging?
Patricia Ogilvie: Bisher hat man geglaubt, dass man den Alterungsprozess, ob jetzt bezogen auf ein einzelnes Organ oder Zellen oder einen ganz spezifischen, definierten molekularen Vorgang, erst als für die Alterung relevant erkennen muss, aber dann verzögern, beziehungsweise verlangsamen kann. Reverse heißt, dass man diese Prozesse aber tatsächlich umdrehen kann! Das ist auch für einige Mechanismen speziell auf dem Bereich der Hautalterung gezeigt worden. Dior hat in diesem Bereich wissenschaftlich maßgebliche Meilensteine gesetzt. Für die Kosmetik heißt das: Man kann jetzt also die Mechanismen der Alterung nicht nur zum Stillstand verlangsamen, sondern auch wieder einen verjüngten Zustand herstellen.
MC: Was genau passiert mit der Haut, wenn sie altert?
PO: Darüber kann man natürlich ganze Tage sprechen und dermatologische Konferenzen füllen. Die Haut ist ein Organ wie alle anderen Organe auch und verändert sich auf allen Ebenen. Das Besondere an der Alterung der Haut ist: Sie ist nicht nur den Mechanismen, die den Körper grundsätzlich von innen altern lassen, die im Prinzip die ablaufende Uhr darstellen, sondern auch den beschleunigenden Effekten der äußeren Faktoren unterworfen. Das heißt, wir haben hier ein Grenzflächenorgan, das den Mechanismen der intrinsischen, also der von innen gemachten, als auch der extrinsischen, der von außen beschleunigten Alterung wie kein anderes unterworfen ist. Hier sieht man alle Meilensteine des Alterns: eine Anhäufung von genetischen Schäden, Einflüsse von oxidativem Stress, eine verminderte Fähigkeit, den Sauerstoffhaushalt gut zu managen, eine Anhäufung von sogenannten seneszenten Zellen, die den Alterungsprozeß fördern, und viele andere mehr. Das ist ein multifaktorieller Prozess, der alle Prozesse, alle Ebenen und alle Zellen der Haut betrifft. Optisch sprechen wir von einem sogenannten „Aging Phenotype“, das heißt einem alternden Phänotyp, und da ist die Haut ein interessantes Organ, weil sie eben das nach außen so deutlich zeigt. Auch für uns als Betroffene ist an keinem anderen Organ wie der Haut so gut erkennbar, dass wir uns tatsächlich verändern. Das macht sie auch zu so einem spannenden wissenschaftlichen Forschungsfeld.
MC: Die Haut ist doch automatisch dauernd „an der frischen Luft“. Warum ist Sauerstoff auch unter der Haut wichtig?
PO: Fakt ist: Mit frischer Luft kann die Haut leider gar nichts anfangen! Der Sauerstoff in unserer normalen Umgebungsluft beträgt 20 Prozent. Außer der Lunge ist kein einziges unserer Organe in der Lage, eine direkte Sauerstoffaufnahme zu tätigen. Und deswegen braucht die Haut, alle Zellen der Haut, sowie auch alle anderen Zellen, Sauerstoff. Er wird ihnen überbracht durch den im Blut befindlichen Sauerstofftransporter, das Hämoglobin, beziehungsweise das Äquivalent des Hämoglobins, das Zytoglobin. Deswegen kommt auch die Sauerstoffversorgung an der Haut nur von innen, nämlich über die Blutgefäßversorgung, die ja dann in den obersten Schichten der Haut aufhört. Das heißt, wir brauchen eine Verbesserung des Sauerstofftransports und des Managements von Sauerstoffausschöpfung in der Haut. Hier kommen der neue Wirkstoff und „OX-C Treatment“ Technologie ins Spiel. Er enthält Komplexe, die den intrazellulären Sauerstoff-Shuttle, das Zytoglobin, heraufregulieren. Dieses Zytoglobin entspricht dem Hämoglobin, dem Bus quasi, der den Sauerstoff von der Lunge in der Blutbahn in die Organe schafft. Ab dem Moment, wo er dann in die Zellen eindringen soll, übernimmt das Zytoglobin. Und dieses Zytoglobin sinkt ab im Laufe des Alterns und wird weniger. Die „Capture“ Pflegeprodukte können den Zytoglobingehalt erhöhen. Das heißt, wir verbessern die Aufnahmefähigkeit von Sauerstoff in der Haut. Und das ist deswegen wichtig, weil die Haut, dadurch, dass sie eben keine unmittelbare Blutversorgung mehr hat, sowieso immer als letztes Organ bedient wird und deswegen besonders anfällig für weniger Sauerstoff ist. Der Sauerstoff ist dann der Beginn des gesamten Energiestoffwechsels. Und der Energiestoffwechsel, der am Ende in ATP mündet, ist deswegen wichtig, weil über diese Energiewährung ATP sämtliche Reparatur- und Regenerationsprozesse anzukurbeln sind.